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Nikolay Kyurkchiev

Der erste aromunische Verein "Unirea" wurde 1984 in Sofia gegründet, in dem verschiedene Gruppen je nach Herkunft (Krushevo, Mulovishte, Gopesh usw.) gebildet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine Aktivitäten eingestellt. 1990 wurde die Organisation UNIREA wieder gegründet. 1999 wurde das Zentrum für aromunische Sprache und Kultur in Bulgarien gegründet, das ausschließlich Aromunen vereinigt (Zentrum in Sofia, mit Zweigstellen in fünf weiteren Städten). Die Hauptaufgabe des Zentrums besteht darin, die Sprache, Identität und Geschichte der Aromunen in Bulgarien und in den Balkanstaaten zu bewahren. Das allgemeine Ziel ist die Schaffung eines gemeinsamen Zentrums auf dem Balkan für die Erhaltung und das Studium der aromunischen Sprache, Geschichte, Traditionen, Folklore und Kultur. Diese Struktur würde durch ihre vielfältigen Funktionen und Aktivitäten darauf hinwirken, das ethnische Bewusstsein, die Identität und die Rechte der getrennten, auf die verschiedenen Balkanstaaten und -nationen (in Bulgarien, Griechenland, Albanien, Nordmazedonien und Rumänien) verstreuten aromunischen Gemeinschaften und Minderheiten zu unterstützen und zu verteidigen. Das Zentrum für aromunische Sprache und Kultur in Bulgarien ist seit 2002 Mitglied der FUEN.

Die Aromunen kamen hauptsächlich im 19. Jahrhundert nach Bulgarien, von Gramoste (heute in Griechenland) bis zu den Rhodopen und von Crushovo, Republik Nordmazedonien. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam eine weitere Welle hauptsächlich aus dem heutigen Nordmazedonien und siedelte sich vor allem im Südwesten Bulgariens an, darunter auch in Sofia.

Die Identität: Alle Aromunen in Bulgarien nennen sich selbst "armãnj". Im Jahr 1912 gab es laut der offiziellen Volkszählung 4220 Aromunen nur in Sofia und insgesamt 3000 Familien in Bulgarien. Zwischen den beiden Kriegen emigrierten viele nach Rumänien. Heute gibt es in Sofia weniger als 50 Aromunisch sprechende Menschen und in Bulgarien insgesamt zwischen 1500 und 2000.

Die Situation jetzt:

  • Identität - fast keine Tendenzen der Anerkennung, dass die Aromunen Teil des aromunischen oder griechischen Volkes sind.
  • Rechtlicher Status - Bulgarien hat die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen nicht unterzeichnet. Nach der bulgarischen Verfassung ist es nicht erlaubt, politische Parteien auf ethnischer Basis zu gründen. Minderheiten werden nicht anerkannt. Dennoch sind Organisationen ethnischer Gruppen offiziell registriert. Es gibt einen "Nationalen Rat für die Zusammenarbeit bei ethnischen und demographischen Problemen" beim Ministerrat, in dem fast alle ethnischen Gruppen vertreten sind (einschließlich der Aromunen).
  • Sprache - als Folge von Auswanderung und Ehen, eigegangen von Menschen unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit, nimmt die Zahl der Aromunisch sprechenden Personen rapide ab.
  • Schulen - zwischen den beiden Kriegen konnten die Aromunen eine Sekundarschule in Gorna Giumaia (heute Blagoevgrad) und ein Gymnasium (Lyzeum) in Sofia besuchen, aber der Unterricht erfolgte nicht in aromunischer, sondern in rumänischer Sprache. In den 90er Jahren wurde versucht, diese Schule wieder zu eröffnen, jedoch ohne den erwarteten Erfolg (eine Klasse in rumänischer Sprache mit der Möglichkeit, als zusätzliche Sprache Aromunisch zu wählen, was größtenteils ungenutzt blieb). In den Jahren 2003 - 2013 wurden in 3 Städten - Velingrad, Dupnitsa und Peshtera - private Sprachkurse in Aromunisch organisiert, mit einer Gesamtzahl von etwa 50 Schülern (etwa 100 Unterrichtsstunden). Hauptschwierigkeiten - unterschiedliche Sprachkenntnisse der Teilnehmer, Mangel an professionellen Lehrern, Mangel an Schulbüchern. Die Einführung von Aromunisch als Muttersprache ist sehr schwierig - nicht genügend Teilnehmer, keine offiziellen Schulprogramme, keine Lehrer, Aromunisch wird an den bulgarischen Universitäten nicht gelehrt.
  • Kirche - zu Beginn des 20. Jahrhunderts kauften Aromunen, hauptsächlich aus Sofia, einen Platz im Zentrum der Stadt für den Bau einer Kirche. Die Kirche wurde mit Unterstützung der Aromunen gebaut und veranstaltet heute noch Gottesdienst in aromunischer Sprache (gehört zum Patriarchat von Bukarest).
  • "Massenmedien" - kein Fernsehen und Radio in aromunischer Sprache; Zeitung "Armãnlu" (4 Seiten, in aromunischer und bulgarischer Sprache, 5-6 Mal pro Jahr); Zeitschrift "Noi Armãnjli" (Wir, die Aromunen) - 2-3 Mal pro Jahr, sammelt Materialien der Treffen der Aromunen aus den Balkanstaaten in Bulgarien und andere Materialien, in aromunischer, bulgarischer, englischer, französischer und anderer Sprache; Teilnahme an der Zeitschrift "Etnodialogue" in bulgarischer Sprache zusammen mit 7 anderen Minderheiten;
  • Andere Aktivitäten - Treffen in Dupnitsa; Jahresversammlung (Konferenz und/oder Folklorefestival, mit Teilnahme von Aromunen aus anderen Balkanländern: Albanien, Griechenland, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien); Folkloregruppen (Velingrad, Sofia, Rakitovo, Dorkovo, Peshtera); CDs mit Musik, gesungen in aromunischer Sprache (nicht nur Folklore); Verlagsaktivitäten - Übersetzungen, Bücher, Handbücher (Grammatik, Wörterbücher).
  • Hauptbedarf - Sprachkurse, Unterstützung der Medien, Einführung des Aromunischen in die Kirche. Keine Möglichkeiten, regelmäßige Fernseh- oder Radiosendungen in aromunischer Sprache vorzubereiten. Einführung der aromunischen Sprache als fakultativer Kurs an der Universität (Vorbereitung der Lehrer).

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