Busansagen im Landkreis Bautzen jetzt auch auf Sorbisch

Zwischen Bautzen/Budyšin und Kamenz/Kamjenc fahren seit Anfang März 2024 die ersten Busse mit zweisprachiger – sorbisch-deutscher – Haltestellenankündigung. Das teilt die Domowina – Bund Lausitzer Sorben e.V. / Domowina – Zwjazk Łužiskich Serbow z.t. / Domowina – Zwězk Łužyskich Serbow z.t. auf ihrer Webseite mit. 

Während die deutschsprachigen Ansagen digital erstellt worden seien, habe man die sorbischen Ankündigungen extra aufgenommen. Derzeit gebe es die sorbisch-deutschen Ansagen für über 110 Haltestellen auf zwölf Buslinien. Laut Domowina soll das aber nur der Anfang sein. Ziel seien solche zweisprachigen Ankündigungen auf allen Buslinien im gesamten sorbischen Siedlungsgebiet Sachsens: das heißt von Bad Muskau/Mužakow nach Gaußig/Huska und von Kamenz/Kamjenc nach Weißenberg/Wóspork. Dafür müsse man rund 800 Bezeichnungen übersetzen, aufnehmen und in die Busankündigungen übertragen. Bis 2025 soll das Vorhaben abgeschlossen sein.  

Angeregt und koordiniert hatte das Projekt der „zweisprachigen“ Busse Julian Nyča, Verantwortlicher für Sprachressourcen des Domowina-Projekts ZARI. Julian Nyča: „Wir wollen die sorbische Sprache im Alltag der Bevölkerung im gesamten Siedlungsgebiet verankern. Und das nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch, dass die sorbische Sprache hörbar und so gleichberechtigter Bestandteil des Alltags ist.“  

Der Domowina-Vorsitzende Dawid Statnik sieht in diesen Plan einen Erfolg für die Sorben: „Das sorbische Volk erfährt als Minderheit einen besonderen Stellwert, der durch das Sächsische Sorbengesetz gegeben ist. Dieser ist jedoch noch nicht überall umgesetzt. Das Sorbische ist eine gleichwertige Sprache zum Deutschen und kann und sollte die gleichen Funktionen erfüllen. In Hoyerswerda/Wojerecy und Cottbus/Choćebus wird in Bussen bereits sorbisch angekündigt, nun gehen wir an die flächendeckende Umsetzung. Wir danken daher auch unseren Partnern, wie in diesem Fall dem VVO, für seine Offenheit und sehr gute Zusammenarbeit“, so Dawid Statnik. 

 Kooperationspartner in diesem Vorhaben sind der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO), das Projekt LUCIJA sowie das Kommunale Servicebüro für sorbische Sprache. 

  

Hintergrund: das Projekt ZARI  

Das Projekt ZARI, welches sich in Trägerschaft der Domowina befindet, zielt auf die Revitalisierung des Sorbischen in jenen Gegenden der Lausitz ab, wo es aufgrund der historischen Entwicklung derzeit kein fester Bestandteil des Alltags ist. Das große Ziel ist es, 100.000 Sprecherinnen und Sprecher im Jahr 2100 zu erreichen. Mit dem Vorhaben der „zweisprachigen“ Busse sollen weitere Sprachräume eröffnet und so eine zusätzliche Motivation für Sprecherinnen und Lernende geschaffen werden. 

 

Foto: Mr. Wissenschaft/wikimedia.org